Verbesserung der Modulation des IC-2820

Wenn man selbst spricht, hört man es zum Glück nicht. Aber der QSO Partner ist dem Tinnitus nahe wenn er mit jemandem funkt der ein IC-2820 zum Senden benutzt.

Das IC-2820 hat einen extrem hellen und schrillen Mikrofon-Frequenzgang. Die anfängliche Meinung, dass D-Star blechern klingt ist vor allem auf die weite Verbreitung des 2820 zurückzuführen. D-Star klingt ganz normal, wie jede andere Modulation auch, lediglich das 2820 klingt blechern.

Nach dem 100sten kritischen Modulationsrapport hatte ich die Nase voll und entschloss mich etwas für eine bessere Modulation zu tun.

Mikrofon:

das Mic kann nichts für die schlechte Modulation. Trotzdem haben schon einige OMs hier Verbesserungen erzielt. Man erzählt von Watte oder ähnlichem die vor das Mikrofon gestopft wird. Das senkt die hellen hohen Töne natürlich ab.

Ein manchmal empfohlener Wechsel des Koppelkondensators im Mic hatte bei mir keinen Effekt.

Basisgerät:

Den Grund des Übels findet man im Basisgerät. Hier ein Auszug aus dem Schaltplan:

                   

Das Signal vom Mikrofon kommt von links (gelbe Linie) und wird hier in einen aktiven Hochpass mit einer Grenzfrequenz von irgendwo um die 600 Hz eingespeist. Damit werden alle tiefen Töne stark abgesenkt was schließlich zu der unangenehmen Modulation führt.

Die obige Schaltung erfüllt 2 Funktionen:

Hochpass zur Absenkung der tiefen Töne
Impedanzwandler (Emitterfolger) zur Anpassung niederohmiger Mikrofone

Im Internet geistert eine Umbauanleitung herum wo diese komplette Schaltung umgangen wird. Das wollte ich nicht machen, da die Impedanzwandlung durchaus ihren Zweck erfüllt. Daher musste die Schaltung so geändert werden dass der Impedanzwandler erhalten bleibt, der Hochpass jedoch entfernt wird.

Das Ergebnis ist folgende Schaltung:

                   

wie man leicht erkennen kann wurde der Widerstand R527 ersatzlos entfernt und der Kondensator C619 durch eine Drahtbrücke ersetzt. Damit hat diese Schaltung keine Filterwirkung mehr. Keine ? Naja, fast keine. C620 bildet zusammen mit dem Eingangswiderstand von Q87 noch einen leichten Hochpass, und es hat sich bei Versuchen gezeigt dass dieser durchaus sinnvoll ist um eine bessere Modulation zu erhalten.

Umbau:

Im IC-2820 sind extrem kleine SMD Bauteile eingebaut (kleiner 1mm). Um damit umzugehen benötigt man:

Zwei Lötkolben mit nadelförmiger Spitze und min. 60 Watt.
eine gute beleuchtete Lupe
eine sehr ruhige Hand

fehlt eine dieser Voraussetzungen sollte man sich bei einem entsprechend ausgerüsteten OM Hilfe holen.

Man öffnet die untere Halbschale des Basisgerätes. Die zu modifizierende Hochpassschaltung befindet sich hier:

innerhalb des gelben Rechtecks ist der Hochpass.

Das folgende Bild zeigt die Modifikation:

Im gelben Kreis befindet sich der Widerstand R527. Um diesen zu entfernen nimmt man beide Lötkolben in rechte und linke Hand und erwärmt beide Enden des Widerstands gleichzeitig bis man ihn entfernen kann. (Mit nur einem Lötkolben ist mir diese Arbeit nicht gelungen, die Wärmeableitung der Platine ist zu groß, man bekommt ihn nicht heiß genug).

Der rote Pfeil zeigt auf die einzubauende Drahtbrücke über Kondensator C619.

Sind diese beiden Arbeiten gemacht, so kontrolliert man nochmals alles sehr genau unter der Lupe und prüft auf Kurzschlüsse mit dem Summer eines Digitalvoltmeters.

Wenn alles ordentlich gemacht ist kann man zuschrauben und die QSO Partener werden sich über die bessere Modulation freuen.

100% perfekt ist die Modulation damit immer noch nicht, denn dazu müßte man den ganzen Verstärkerzweig überarbeiten. Das ist aber aufgrund der winzigen Bauteile kaum machbar. Trotzdem ist die Verbesserung deutlich merkbar und die Modulation wesentlich angenehmer zu hören.

Neuer Update:

Es hat mir jetzt doch keine Ruhe gelassen. Ich wollte die Modulation perfekt hinbekommen und hab nochmal hand an das IC2820 angelegt. Um es gleich vorwegzunehmen, es hat sich gelohnt. Mit den oben und im folgenden beschriebenen Änderungen klingt das IC-2820 wie ein Stationsgerät.

Obige Modifikation entfernt das Hochpassfilter welches gleich nach dem Mikrofon kommt.

Was mich gestört hat ist, dass die Modulation etwas leise ist und außerdem immer noch leicht höhenbetont ist.

Nun befindet sich hinter dem (entfernten) Hochpass noch ein RC Glied, ebenfalls als Hochpass geschaltet, das muss raus:

mod2.jpg (32628 Byte) (zum Vergrößern anklicken)

der Widerstand R541 wird ersatzlos entfernt. Dadurch wird das Signal schon mal lauter. Dann wird noch C623 überbrückt wodurch die Bässe etwas angehoben werden.

Jetzt klingt das Signal schon ganz gut. Eine Sache gibt es aber noch. Bei Zischlauten hört man deutliches Kratzen, ein Effekt den man bei vielen Funkgeräten hören kann, mich stört das aber, das muss beseitigt werden.

Die Lösung ist es dem Mikrofonverstärker eine leichte Tiefpasscharakteristik zu geben. Dazu schließt man parallel zu R562 einen kleinen Kondensator mit 100 bis 220 pF an. Eigentlich reichen 100pF, wer ein etwas tiefenbetonteres Signal bevorzugt ist mit 220pF gut bedient.

mod1.jpg (131225 Byte) (zum Vergrößern anklicken)

Das Ergebnis kann sich hören lassen. Im direkten Vergleich zum Stationstransceiver konnte kein Unterschied mehr festgestellt werden.